Arbeitseinsätze in Hochwassergebieten


Das Hochwasser war kaum aus Sachsen abgeflossen, da wurden die Schäden und Verwüstungen der Flut sichtbar. Faßt jeder reagierte unsicher und betroffen auf die Bilder die uns auf unterschiedlichsten Medien in der darauffolgenden Zeit übermittelt wurden.

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Doch nach erstem geschocktem Stillstand, fanden sich unzählige Helfer die nicht nur zuschauen wollten. Auch wir als “Christlicher Hilfsverein Hoffnungsfunken e.V.” sahen es in dieser Situation als eine Selbstverständlichkeit an, daß wir unserem Nächsten helfen. Egal ob in Osteuropa oder innerhalb unseres Landes. Das größte Problem war wohl die Koordinierung und Zuordnung der vielen dringend benötigten Kräfte. Deshalb entschieden wir uns keine aufwendige “Extraaktion“ zu organisieren sondern einfach mit anzupacken. Am sinnvollsten erschien uns hierbei die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Landeskirche in Sachsen die zu mehreren Arbeitseinsätzen ins  Müglitztal und nach Meißen eingeladen hatte. So waren wir dann am Freitag, den 23.08.2002 6 Personen die im Auftrage unseres Vereins nach Dohna (Müglitztalkreis) aufbrechen konnten.

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Keiner von uns wußte was uns eigentlich erwarten wird, deshalb nahmen wir alles an Werkzeug und Zubehör mit was uns irgendwie sinnvoll erschien. In unserem Quartier in Dresden angekommen stellen wir dankbar fest, daß sich bereits über 100 junge Leute aus ganz Sachsen eingefunden hatten um an diesem Wochenende fleißig mitzuhelfen.

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Am Samstag früh fuhren wir nun mit unseren Autos von Dresden nach Dohna zur Papierfabrik. Schon auf dem Weg konnten wir erahnen, welche Schäden die Müglitz in diesem Tal wohl angerichtet hatte. Ca. 30 Personen, darunter wir 6, wurden vom Technischen Hilfswerk zu speziellen Einsatzorten gebracht. Auf der Ladefläche des mit Blaulicht fahrenden THW Lkw´s  kam nun doch eine etwas unsichere Katastrophenstimmung auf.

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Wir sahen viele beschädigte und zerstörte Häuser, unzählige vollkommen unbrauchbare Autos (z.T. Neuwagen eines Autohauses). Aber wir sahen auch sehr viele helfende Hände. Die Müglitz, normalerweise ca. 4-6 m breit überflutete am Dienstag den 13.08.2002 das gesamte Tal. Die Ursache war ein Dammbruch bei Glashütte der 20 min vor der Flutwelle bekannt wurde. Da reichte für viele die Zeit gerade um ihr Leben zu retten. Leider kam bei dieser Katastrophe im Müglitztal auch für einige Menschen jede Hilfe zu spät.

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Die Familie der wir nun persönlich helfen konnten hatte viel Bewahrung erlebt. 2 Tage eingeschlossen in ihrer Wohnung verharrten sie ohne Strom, Gas, Wasser und Telefon. Niemand konnte ihnen helfen, da die Strömung am Haus zu stark war. Doch das große Mehrfamilienhaus (teilweise im Bau) wurde nicht beschädigt. Dafür lagerte sich in allen Kellerräumen eine ca. 10 – 20 cm hohe Schlammschicht ab.

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Diese Beräumung und Reinigung der Räume war nun unsere Aufgabe. Schnell spürten wir, daß die anfangs so leicht erscheinende Arbeit jede weitere Stunde beschwerlicher wurde. Aber wir machten uns trotzdem immer wieder gegenseitig Mut und hatten sehr viel Freude bei unserer Hilfe.

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Am Sonntag mittag konnten wir unsere Arbeit (vollkommen erschöpft aber überglücklich) erfolgreich abschließen. Wir hatten sämtliche Kellerräume von 3 großen Mehrfamilienhäusern beräumen und reinigen können.

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Einen besonderen Dank richten wir an dieser Stelle an alle Helfer beim Arbeitseinsatz im Müglitztal vom 23. – 25.08.02. Weiterhin danken wir allen Verantwortlichen des Landesjugendpfarramtes in Dresden die diese so gut organisierte Hilfe erst ermöglichten.
Am Mittwoch, den 23.10.02 starteten wir zu einem weiteren Hilfseinsatz zur Beseitigung der Hochwasserschäden, diesmal nach Meißen. Leider war dieser Zeitpunkt für Viele ungünstig und das Interesse an der Flutkatastrophe war weitestgehend beruhigt. So kam es, daß wir nur 3 Personen waren die im Auftrag unseres Vereines ach Meißen aufbrachen. Und auch hier fanden wir nur noch eine Gruppe von 20 Jugendlichen die zu diesem Zeitpunkt noch kräftig mit anpackte.

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An den darauffolgenden 2 Tagen war unsere Aufgabe einer Frau zu helfen, deren Haus im Erdgeschoß bis ca. 1 m unter Wasser gestanden hatte. Nun mußten die Fliesen von den Wänden abgehackt und der Betonfußboden bis zum Kellergewölbe aufgemeißelt, ausgeschaufelt und entsorgt werden.
So anstrengend diese Arbeit auch war, so viel Freude hat es uns auch bereitet. Bis zum Samstag hatten wir tatsächlich die 2 Erdgeschoßwohnungen entsprechend fertig gestellt und konnten dankbar die Rückreise antreten.

Wir wünschen ALLEN Betroffenen der Flutkatastrophe in ganz Deutschland Gottes reichen Segen, viel Kraft für jeden Tag und den Mut neu zu beginnen.

Gott wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen
und den glimmenden Docht niemals auslöschen
(aus Jesaja 42)


Gott will keine Enttäuschung, Angst und Verzweiflung
sondern Mut, Zuversicht und Vertrauen auf seine Hilfe !
Er wird dies uns schenken, wenn wir nach IHM fragen !!


Stefan Kehr

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